Gewalthaltige Computerspiele: "Etwa so gefährlich wie Erdnüsse"

Spiele, gefährlich wie Erdnüsse!

Eine neue Studie, publiziert in der Juni- Ausgabe des "Review of General Psychology", dem Publikationsorgan der American Psychological Association, stellt fest, dass Computerspiele mit gewalthaltigen Inhalten für Jugendliche unproblematisch sind, es sei denn, diese seien bereits mit psychischen Auffälligkeiten vorbelastet.



Im Gegensatz zum gängigen Studienansatz, Jugendliche besagte Spiele spielen zu lassen, um anschliessend bei einigen eine erhöhte Aggressionsbereitschaft zu analysieren, haben die Psychologieprofessoren Patrick M. Markey von der Villanova University und Charlotte N. Markey von der Rutgers University einen differenzierten Ansatz gewählt: Sie richteten ihr Augenmerk im Speziellen auf die psychologische Disposition der Probanden unabhängig vom bevorstehenden Test. Nach dem Konsum gewalthaltiger Games zeigten nur wenige Testpersonen ein erhöhtes Aggressionsverhalten und zwar genau jene, welche bereits vor dem Spielen als verhaltensauffällig analysiert worden waren. Eine überwältigende Mehrheit der Jugendlichen blieb jedoch vom Einfluss der gespielten Gewaltdarstellungen unberührt, was die Autoren mit einer Beobachtung aus dem Amerikanischen Alltag untermauern:

"Of course, given that 45.7 million American homes have at least one video game console (Nielson Media Research, 2007) it is clear that most children who play these games do not go on to behave in violent or murderous ways."


Review of General Psychology 2010, Vol. 14, No. 2, 82-91; "Vulnerability to Violent Video Games: A Review and Integration of Personality Research", Patrick M. Markey & Charlotte N. Markey

Die beiden Forscher kritisieren das fast epidemische Ausmass in welchem seit dem Massaker an der Columbine High School im Jahr 1999 Gewalttaten an Schulen unweigerlich mit gewalthaltigen Computerspielen in Verbindung gebracht werden. Auch wenn bei vielen jugendlichen Gewalttätern Medieninhalte mit Gewaltdarstellungen gefunden wurden, konnte gemäss den Forschern bei den meisten Tätern bereits vor der Tat auffällige Verhaltensmuster wie Jähzorn, Aggression, Hass, Unruhe, Depression oder Ängstlichkeit festgestellt werden.


Die Autoren haben nebst der eigenen Studie auch andere, teils unveröffentlichte Studien analysiert und stellen fest, dass aktuellere Forschungen darauf hindeuten, dass die Vorstellung, wonach die meisten Individuen, welche gewalthaltige Computerspiele konsumieren unweigerlich aggressiver werden, nicht belegt sind. Es zeige sich, dass die überwältigende Mehrheit der Individuen, welche betreffende Computerspiele konsumieren würden, in der "echten Welt" nicht gewalttätig seien.


Die Fragen, die manch ein Forscher, Politiker oder Laie stellen werde, wie: "Warum werden gewisse Individuen von gewalthaltigen Games beeinflusst und andere nicht?" und: "Wer wird am ehesten von diesen Games beeinflusst werden?" vergleichen die Autoren mit der Frage eines Arztes der versucht zu verstehen, warum die Mehrheit beispielsweise Erdnüsse problemlos erträgt, während sie für einige lebensbedrohlich werden können:


"These questions are somewhat analogous to the questions a medical doctor would ask in trying to determine why the majority of individuals have no adverse effects when exposed to seemingly benign stimuly (e.g., peanuts) while others may experience lifethreatening consequences from even minimal exposure."



Die Diskussion zur Studie im GameRights-Forum.

 

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