Gehirntraining durch Ego-Shooter

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  • 20. September 2010
  • Studien
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Unreal TournamentEine neue Studie des Department of Brain and Cognitive Sciences der University of Rochester (USA) belegt: Wer sein Gehirn trainieren will, braucht nicht Dr. Kawashima & Co., sondern einen echten Ego-Shooter.


Die Forscher Daphne Bavelier, Alexandre Pouget und C. Shawn Green haben für ihre Studie die Versuchspersonen, junge Erwachsene zwischen 18 und 25 Jahren - alle ohne einschlägige Erfahrungen mit Computerspielen, in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine Gruppe spielte während 50 Stunden "Call of Duty 2" und "Unreal Tournament", beides Ego-Shooter, während die andere Gruppe im selben Zeitraum das Simulationsspiel "The Sims 2" spielte. Anschliessend mussten sich sämtliche Teilnehmer diversen Reaktionstests unterziehen. Bei einer Aufgabe mussten die Testpersonen beispielsweise möglichst schnell herausfinden, ob sich scheinbar zufällig bewegende Punkte auf einem Bildschirm mehrheitlich eher nach rechts oder nach links bewegen. Nebst visuellen kamen auch akustische Tests zur Anwendung.

Die Gruppe der Ego-Shooter-Spieler löste die Aufgaben rund 25 % schneller, ohne dass ihre Fehlerquote im Vergleich zu den "langsameren" Strategie-Spielern anstieg. Und dies unabhängig von der Tatsache, ob die einzelnen Testpersonen die gespielten Ego-Shooter mochten oder nicht. Daphne Bavelier führt dieses Ergebnis auf die Tatsache zurück, dass das Gehirn ständig Wahrscheinlichkeiten berechnet, beispielsweise ob ein peripher wahrgenommenes Objekt beim Autofahren auf Kollisionskurs ist oder nicht. Daraus resultiert dann der Entscheid "bremsen" oder "weiterfahren".


It's not the case that the action game players are trigger-happy and less accurate: They are just as accurate and also faster.
Video games lead to faster decisions that are no less accurate; Daphne Bavelier, University of Rochester, 13.09.2010

Dass die schnellere Entscheidungsfähigkeit nur bei der Gruppe welche Ego-Shooter spielte auftritt, begründen die Forscher mit der Unvorhersehbarkeit gewisser Ereignisse in diesen Spielen und den schnellen Reaktionen die diese Ereignisse erforderten. Gängige Lernprogramme, aber auch Computerspiele anderer Genres seien hingegen häufig absehbar, da sie gängigen Mustern folgten.

Die Studie wurde vergangene Woche auf Current Biology publiziert und wurde auch schon in unserem Forum diskutiert.

 

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