"Kranke Hirne" machen "lustige Spiele"

Reto Knobel, "Digital"-Redaktor bei tagesanzeiger.ch , brüskierte sich unlängst in einem kurzen Artikel mit zwei Bildern darüber, dass über die Schweinegrippe bereits kleine Flash-Games geschrieben wurden. Der Artikel mit dem Titel "'Beginnen Sie mit der Infizierung' - So krank ist die Gamewelt" hat folgenden Text:

Ist das lustig? Auf Swinefighter.com können gelangweilte Bürolisten mit einer Spritze infizierte Schweine jagen: Gelingt es, das Tier zu pieksen, wird es rot und verschwindet. Immerhin: Der Grundgedanke dahinter – die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern – ist sympathisch.

Andere Flash-Games zur Schweinegrippe hingegen müssen ziemlich kranken Hirnen entsprungen sein: So ist «Pandemic 2»-Gewinner derjenige Spieler, der die aggressivsten Viren, Bakterien und Parasiten züchten kann und damit die ganze Menschheit infiziert. Über das Game «Sneeze» muss der Gamer möglichst viele Menschen anniessen und krank machen.

Reto Knobel (rek): 'Beginnen Sie mit der Infizierung - so krank ist die Gamewelt', 10.06.2009, http://www.tagesanzeiger.ch/digital/internet/Beginnen-Sie-mit-der-Infizierung-So-krank-ist-die-Gamewelt/story/19646138

Dies ist die Übersetzung des Kotaku-Beitrages «I Sold Too Many Copies of GTA V To Parents Who Didn't Give a Damn». Damit auch diejenigen unserer Leser, welche des Englischen nicht oder nicht ausreichend mächtig sind, alles verstehen können, haben wir ihn ins Deutsche übersetzt.

Liebe Eltern ... wir müssen reden. Es gibt da eine Sache, die mich schon eine ganze Weile beschäftigt, und ich habe jetzt genug.

Seit zehn Jahren arbeite ich nun im Videospielhandel. Ich liebe meinen Job. Einige meiner besten Erinnerungen handeln von liebenden, verblüfften Eltern, die in unseren Laden liefen, in naiver Ahnungslosigkeit über die Game-Welt - aber mit Lerneifer. Bald sprach ich mit ihnen über die Wahl von Spieleplattformen, Game-Franchisen, und wie man online zockt. Dann erleuchtete ich sie mit meinen eigenen Gaming-Erfahrungen mit meinen Kindern. Diese Herangehensweise führte dazu, dass sie begannen, sich für das Hobby ihrer Kinder zu interessieren, und sie wurden dazu ermutigt, mit den Kleinen gemeinsam zu spielen

Am Montag den 9. Mai wurde GameRights von der 20minuten Online Redaktion um ein Statement bezüglich dem Computerspiel Dukem Nukem gebeten. Konkreter wurde unsere Meinung zum „Capture the Babe“-Modus im Multiplayer sowie zur übermässigen Gewalt und den derben Sprüchen. Auch die prekären Äusserungen Herrn Näfs waren Teil unserer Antwort.

Der Artikel zum Spiel wurde heute am 12. Mai auf der Website von 20minuten Online aufgeschaltet.

Dort wird nur die stark verkürzte Haltung GameRights wiedergespiegelt. Daher veröffentlichen wir folgend die vollständige und ungekürzte Stellungnahme der Vereinigung GameRights, wo wir sowohl auf die Vorwürfe von Herrn Näf und die Vergewaltigung als Staire, als auch auf den Fakt, dass Duke ab 18 freigegeben ist, eingehen.

 

Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat mit seinem Kommentar letzten Samstag die Diskussion rund um Gewalt in Computer- und Videospielen in eine neue Runde gebracht. Oder zumindest schien dem so auf den ersten Blick, denn die Reaktionen lassen durchaus auch andere Schlüsse ziehen.

Geschmacklose, unhaltbare Schuldzuweisungen von Politik und Medien ist man sich als Gamer ja gewohnt — sei es nun ein Amoklauf oder die Jugendgewaltdiskussion: Gewaltdarstellungen beinhaltende Videospiele sind schnell als Sündenbock identifiziert. Der Artikel, den Redakteur Amir Mustedanagic heute fabrizierte ist entweder vor Ignoranz strotzender Boulevardjournalismus, frei nach dem Motto „Wenn es nichts kostet muss es auch nicht gut sein“, oder absichtliche Hetze gegen zehntausende  Gamer in der Schweiz. GameRights verurteilt die pietätlose Sensationsgeilheit der 20 Minuten-Redaktion welche auf dem Buckel der Opfer des schrecklichen Terroranschlags vom 24. Januar 2011 und der Gamergemeinde offenbar besonders dramatische Schlagzeilen produziert um Werbeeinahmen zu generieren und sich um Qualität, Ausgewogenheit und journalistisches Niveau nicht zu kümmern scheint.

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