Roland Näf: "Killergames zerstören unsere Zivilisation"

Der Berner Grossrat Roland Näf zeigte neue Aktivität. In einem Interview mit der Jugendwebsite tink.ch im Rahmen des Berner Jugend-Grossrates 2010 spricht er über seine Motion im Grossrat, dem Verbot von „Killergames“, den gewalttätigen Gamern und deren „unangenehmes Sexualverhalten“. Alten, direkten Verbotsforderungen soll so gekonnt ein Nährboden gelegt werden. Dabei wird erneut klar, dass er von einem konstruktiven Dialog nichts hält.

Im europaweiten Vergleich liege die Schweiz am weitesten zurück beim medialen Jugendschutz, sagt Roland Näf. Der SP-Grossrat kämpft an vorderster Front gegen Killergames und für mehr Jugendschutz.
Quelle: http://www.tink.ch/schweiz/new/article////killergames-zerstoeren-unsere-zivilisation/

So lautet der Lead des Textes auf der Website tink.ch, welcher letzten Sonntag veröffentlicht wurde. Dass Näf mit seinen Verbotsbestrebungen die Schweiz im internationalen Vergleich nicht besser dastehen lassen wird und auch nicht für mehr Jugendschutz sorgt, wird mal wieder nicht betont. Allgemein wirkt das Interview sehr entgegenkommend und bietet Roland Näf eine weitere Plattform um seine prekären Ansichten zu verbreiten.

Ein solcher Spieler wird das nächste Mal, wenn er draussen in der Gasse angesprochen wird, nicht diskutieren sondern einfach eins auf den Kopf hauen.
Quelle: http://www.tink.ch/schweiz/new/article////killergames-zerstoeren-unsere-zivilisation/

Einmal mehr bezichtigt der Berner unschuldige und friedliche Gamer der realen Gewaltausübung. Diese für alle Spieler gewaltbeinhaltender Games geltende Anschuldigung steht dabei im krassen Widerspruch mit folgender Aussage:

Dass jeder aggressiv wird, ist Blödsinn.
Quelle: http://www.tink.ch/schweiz/new/article////killergames-zerstoeren-unsere-zivilisation/

Neu ist allerding die Erwähnung der Sexualität in der ganzen Thematik, wenn man mal von seinen früheren Pädophilie- und Vergewaltigungs-Analogien absieht:

Wenn man die Sexualität in Games immer im Zusammenhang mit Gewalt trainiert, dann hat man nachher ein höchst unangenehmes Sexualverhalten.
Quelle: http://www.tink.ch/schweiz/new/article////killergames-zerstoeren-unsere-zivilisation/

Eine Unterstellung die wortwörtlich unter die Gürtellinie geht und wieder im Bereich der Beleidigungen und nicht fundierten Anschuldigungen anzusiedeln ist, nennt er doch weder Quelle noch Grund für diese Annahme.
Selbstverständlich hat Herr Näf nicht nur seine persönlichen Ansichten über die Gamer klar und deutlich ausgelegt, sondern hat auch über seine Motion gesprochen, die vor kurzem im Grossrat Bern angenommen wurde:

Sie beinhaltet zwei Punkte. Der erste Punkt ist die Standesinitiative, in welcher der Kanton Bern von der Eidgenossenschaft eine Stelle fordert, die bei jedem Game bestimmt, ob es ab 18, 16 oder 14 Jahren gespielt werden darf. Der zweite Punkt fordert vom Kanton Bern ein Gesetz mit Sanktionen, welche eintreten, wenn der Jugendschutz nicht eingehalten wird.
Quelle: http://www.tink.ch/schweiz/new/article////killergames-zerstoeren-unsere-zivilisation/

Liest man nun seine Motion kurz durch, ist nichts von einem Verbot zu lesen, obwohl er später im Interview das totale Verbot innert 5 Jahren ankündigt. In der Motion wird nur von der eidgenössischen Verifizierungsstelle gesprochen, welche branchenunabhängig sein soll, also vom Steuerzahler finanziert. Über Besetzung, Vollmachten oder den Altersklassen steht in der Motion selber nichts. Interessant jedoch: Ähnlich wie GameRights fordert auch Herr Näf Sanktionen für diejenigen, die den Jugendschutz missachten.
Weiter vergleicht er die Schweiz international und behauptet:

Wir [die Schweizer] sind das einzige Land ohne medialen Jugendschutz.
Quelle: http://www.tink.ch/schweiz/new/article////killergames-zerstoeren-unsere-zivilisation/

Dass die in anderen EU-Ländern oftmals geltende Regelung die von ihm abgelehnte PEGI ist, welche sogar von der Europäischen Kommission als Modell für Regulierungsmassnahmen bei Games angesehen wird, verschweigt er gekonnt.
Am Schluss wagt Herr Näf ein Statement, welches mit seinen früheren Aussagen hinsichtlich "Gewaltbedürfnis" der Gamer einhergeht:

Niemand ist darauf angewiesen, solche Metzgereien zu machen, auch Erwachsene nicht. Es soll mir kein Mensch sagen, er muss so etwas spielen, sonst gehe es ihm nicht gut.
Quelle: http://www.tink.ch/schweiz/new/article////killergames-zerstoeren-unsere-zivilisation/

 

Dass es hier nicht um ein müssen sondern um wollen und dürfen scheint ihn jedoch auch nach Jahren der „Beschäftigung“ mit der Thematik noch nicht bewusst geworden sein - oder er drückt es bewusst so aus, um den Gamern erneut psychische Instabilität vorzuwerfen.


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