GTA am Pranger: Schuld an Grossmutter-Tötung?

GTA IV: Verantwortlich für die Tötung?In den vergangenen Tagen machte ein tragisches Ereignis die Runde durch diverse Internetseiten und Nachrichtensendungen: In Slaughter, Louisiana schoss am 22. August ein achtjähriger Junge mit einer Handfeuerwaffe auf seine auf ihn aufpassende Grossmutter, welche sofort starb. Besonders brisant sowie kontrovers diskutiert: Kurz vor der Tat habe der junge Grand Theft Auto IV auf seiner PlayStation 3 gespielt – ein Spiel, dessen Protagonist mittels kriminellen Machenschaften versucht, sich ein besseres Leben zu verschaffen. Aufgrund der Darstellung solcher Inhalte erhielt Grand Theft Auto IV (kurz: GTA IV) von der amerikanischen Prüfstelle für Computer- und Videospiele ESRB (Entertainment Software Rating Board) ein M-Rating, welches für „mature“ (z. Dt.: „mündig“) steht. Auch von der deutschen USK sowie der europäischen PEGI erhielt GTA IV ein unstreitiges „ab 18“-Rating. Somit ist GTA IV nur für erwachsene Spieler geeignet und gehört keineswegs in Kinderhände. Doch wie konnte das passieren?

Durch die Aussage der örtlichen Polizei, der Junge habe kurz vor der Tat GTA IV gespielt, drängt sich ein Zusammenhang zwischen Spiel und Tat geradezu auf, was ein sehr voreiliger Schluss sein könnte. Dennoch wurde diese angebliche Verknüpfung von den Medien - wenig überraschend - mit offenen Armen empfangen und Videospiele einmal mehr an den Pranger gestellt. Ob tatsächlich das Videospiel die Motivation war, die eigene Grossmutter zu erschiessen, bleibt bis dato unklar, weshalb man sich an dieser Stelle kein Urteil über einen möglichen Zusammenhang anmassen sollte. Die Antwort kennt wohl nur der Junge alleine, wenn überhaupt.

In höchstem Masse fraglich sind jedoch zwei weitere Faktoren, welche vor lauter Killerspiel-Hysterie beinahe unter dem Tisch verschwanden, obschon ihnen das gleiche Mass an Aufmerksamkeit sowie Kritik gebührte: Warum lässt man einen Achtjährigen ein Spiel spielen, welches unbestritten nur für erwachsene Spieler geeignet ist? Und warum erhält ein Kind Zugang zu einer Handfeuerwaffe, welche weiter bereits mit Munition geladen ist? All dies geschah zudem, während die Grossmutter ihren Enkel hätte beaufsichtigen sollen. Dies sind die relevanten Fragen. Stattdessen stürzten sich die Medien abermals vorschnell auf eine Gelegenheit, Videospiele für ein tragisches Ereignis verantwortlich zu machen.

Traurige Geschehnisse wie dieses zeigen aufs Neue, wie wichtig der Jugendschutz ist. Gerade deshalb sollte er weiter verbessert werden. Die von GameRights angestrebte gesetzliche Verankerung von Altersbeschränkungen für Computer- sowie Videospiele wäre hier ein Schritt in die richtige Richtung.

(Quellen: CNN, 26. August 2013; Kotaku, 26. August 2013)

 

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